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AutorenbildChristoph Fromm

Ästhetik - ein aktueller Befund


Die Klagen über einen ständigen Zerfall unserer Kultur, das immer weiter herabsinkende Niveau von Serien, Filmen und Büchern höre ich in ständig wachsender Lautstärke seit Beginn der Nullerjahre. Und in der Tat: Wenn man heutige Filme mit denen der 60er/70er Jahre vergleicht muss man konstatieren: Die Szenen, Figuren, Geschichten von damals besaßen eine ganz andere Qualität und Tiefe, die Macher waren erheblich intelligenter.

 

Zerfall der Romankultur: Historische Datierung

 

Die Zäsur in der Belletristik datiert früher. Ende des Zweiten Weltkriegs, in Deutschland mit Beginn des Dritten Reichs (das in jeder Hinsicht kulturellen Kahlschlag bedeutete), begann der langsame Zerfall der Romankultur bereits.

Heute sind wir bei fünftklassigen Serien angekommen, und die Buchhandlungen werden von Romance- und Fantasyliteratur der untersten Kategorie überschwemmt.

Die These, dass einem ästhetischen Niedergang ein wirtschaftlicher und politischer folgt, scheint sich zu bewahrheiten.

 

Die Frage nach ästhetischer Qualität

 

Wie kann man sich dem entgegenstellen? Wie kann man bei all der Marktmanipulation überhaupt noch für sich entscheiden, was ästhetische Qualität besitzt?

Leben wir bereits in einer Diktatur des schlechten Geschmacks, und wenn ja, wie können wir uns aus ihr befreien? Selbstverständlich scheint nahezuliegen, neue Werke über Ästhetik in Film und Literatur zu verfassen, doch das würde wohl wenig viel nützen, da sie niemand lesen würde.

 

Die Antwort auf ästhetischen Zerfall

 

Viel wichtiger erschient mir eine Befreiung sowohl aus der gremiengesteuerten Kunst als auch aus den kommerziellen Einschränkungen. Kunst in ihrer ursprünglichen Form war einst ein kreativer Schaffensprozess, bei dem es vor allem um Selbstverwirklichung und Befreiung ging. Ich denke, wir sind in dieser Hinsicht an einem Tiefpunkt angelangt, an dem wir uns wieder auf die ursprüngliche Bedeutung von Kunst besinnen sollten. Wir müssen zu den ästhetischen Wurzeln zurückkehren und wieder ganz von vorne anfangen. Und dabei ist am wichtigsten, dass der kreative Schaffensprozess wieder Freude bereiten kann und nicht von Beginn an von dem Verlangen nach Anerkennung und finanziellem Erfolg geprägt ist. Ich bin fest davon überzeugt, dass nur auf diesem Weg wieder ästhetische Werke von Bedeutung entstehen können.

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