Trump ist Präsident! Die Dummheit der Menschen kennt keine Grenzen. Er wird noch mehr Leid und Elend über die Menschen dieser Welt bringen, als Bush jr.
Wir erleben nicht weniger als die Pulverisierung der Demokratie. Das Volk entscheiden zu lassen wird ad absurdum geführt, wenn es ausreicht, mit entsprechend großem Kapital und der Beherrschung der sozialen Medien die Gedanken und Stimmungen des Volkes nach Belieben zu manipulieren. Das Internet beschert uns eine als direkte Demokratie verkleidete Diktatur. Die Menschen sind längst gebrainwashed und entmündigt und merken es nicht.
Was hat der Satz eines deutschen Tatortschauspielers damit zu tun, der behauptet, die Glaubwürdigkeit eines Films sei völlig gleichgültig für dessen Qualität?
Zunächst einmal sind Glaubwürdigkeit und Realität klar voneinander zu trennen. Selbstverständlich muss ein guter Film nicht realistisch sein. Aber Glaubwürdigkeit ist etwas völlig anderes. Glaubwürdig bedeutet, dass man der Handlung und den Figuren auf Grund seiner eigenen Lebenserfahrung folgen kann; dass das Gezeigte dramaturgische Logik besitzt, zum Beispiel was Zeitabläufe angeht. Trotzdem ist Glaubwürdigkeit eine weitgehend subjektive Angelegenheit und selbstverständlich wird sie im Augenblick durch die Einflüsse der Parallelwelten des Internets neu definiert.
Wenn man sich die aktuellen deutschen Film- und Fernsehergebnisse betrachtet, muss man feststellen: In vielen Werken wird der Effekt der Logik klar vorgezogen, Emotion wird radikal gesetzt und entwickelt sich nicht mehr, die Entwicklung der Figuren folgt nicht mehr den Erfahrungen der Wirklichkeit, sondern wird auf größtmögliche Wirkung ausgerichtet. Es wird keine erlebte oder recherchierte Wirklichkeit mehr erzählt, sondern aus bereits vorhandenen Filmen zitiert. Das kann man klug und dumm gestalten.
Besonders unangenehm wird es, wenn es in die Beliebigkeit ausartet, wenn Gesetze, die zu Beginn des Films eingeführt wurden, nach Belieben gebrochen werden, wenn sich Figuren out of character verhalten, um größtmögliche Wirkung zu erzielen. Hauptsache geile Szene, Hauptsache spannend!
Die Urheber solcher Werke verkennen, dass sich eine gekonnte Fantasyserie wie die ersten drei Staffeln von "Game of Thrones“ natürlich in einer Kunstwelt bewegt, sich aber dabei sehr konsequent den strengen, anspruchsvollen Gesetzen einer psychologisch fundierten, ambivalenten Figurenzeichnung unterwirft, die sich an Shakespeare ausrichtet.
Das ist etwas grundsätzlich anderes als das alberne Zitieren von Filmen, wie zum Beispiel der unendlich oft missbrauchte Anfang von "Spiel mir das Lied vom Tod“. Hier würde man sich in der Tat wünschen, dass Sergio Leone als Zombie aus einer Parallelwelt auftaucht und die Verantwortlichen mit einer Pumpgun niedermäht.
Anspruchsvolles Erzählen in einer Kunstwelt hat rein gar nichts mit unglaubwürdigem Erzählen zu tun, es ist immer den Gesetzen und Psychologien unserer Wirklichkeit verbunden, so wie zum Beispiel im "Fargo“ der Coen Brüder.
Die Verwechslung von kunstvollem mit beliebigem Erzählen hat fatale Folgen; hier treffen Ästhetik und Politik auf unheilvollste Art und Weise aufeinander. Eine in der Wirklichkeit größenwahnsinnige und inkompetente, durch die Medien zum genialen Finanzmogul und patriarchalischen Überflieger mit großem Herz für die kleinen Leute aufgeblasenen Comicfigur wie Donald Trump kann nur Präsident in einer Welt werden, die keinerlei Unterscheidungsvermögen zwischen Wirklichkeit und medialer Behauptung mehr besitzt. Und genau dazu ist die Masse der westlichen Welt durch ihre Medien innerhalb der letzten zwanzig Jahre konsequent hinerzogen worden. Die Abschaffung der Wirklichkeit, die in vielen Filmen mittlerweile geradezu zelebriert wird, das Zerbrechen jeder erzählerischen Logik, die Erfindung beliebiger Comicfiguren, deren Verhalten sich innerhalb von Sekunden in jede Richtung drehen kann, diese mediale Volksverblödung findet ihre Vollendung in der Wahl Trumps zum Präsidenten der USA. Er wird uns eine Wirklichkeit verschaffen, der wir nicht so leicht entkommen werden.
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