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AutorenbildChristoph Fromm

Schreiberfahrungen bei Amoklauf im Paradies

Der lange Weg zu Amoklauf im Paradies


Amoklauf im Paradies ist draußen – das waren, mit langen Drehbuchunterbrechungen, vier Jahre Arbeit, vier Jahre Weiterentwicklung im Prosaschreiben. Amoklauf war der erste Roman, den ich ohne die „Filmvorlage" eines Treatments geschrieben habe. Ich denke, das hat mich sprachlich weitergebracht, und es hat ein anderes Umgehen mit Zeit und Inhalten ermöglicht. Mein Schreiben war, zumindest in Teilen des Romans, weniger szenisch, obwohl es natürlich immer noch viele Szenen gibt, deren Gestaltung Spaß gemacht hat. Je mehr ich Prosa schreibe umso wichtiger wird für mich die Frage, wann ich erzählerisch Ereignisse zusammenfasse – teilweise kann man in einem Satz eine gesamte Szene, ja sogar eine Geschichte erzählen – und wann ich in eine Szene mit Wendungen und Dialogen einsteige.

Ich habe für mich festgestellt, das Erzählen macht umso mehr Spaß, je entschiedener und radikaler die Erzählhaltung wird. Das wirkt sich sofort auf die Sprache aus. Bei Amoklauf war es die Komik, das groteske Element, das die Sprache immer mehr bestimmt hat.

Was ich stets zu vermeiden suche, sind leere Beschreibungen. Beschreibungen, die nicht mit der Haltung der Figur, ihren Charaktermerkmalen oder eben auch mit der Haltung des Erzählers verknüpft sind. Der auktoriale Erzähler ist für mich wichtig, aber ebenso das Wechseln der Perspektive, rein in die verschiedenen Figuren. Das hat für mich die Funktion eines Filmschnitts.

Mein nächster Roman, an dem ich bereits intensiv arbeite, wird sich mit der Welt eines Drehbuchautors beschäftigen. Natürlich kann es nur eine Satire sein. Ich schreibe immer über Dinge, die ich entweder sehr gut kenne, oder die ich intensiv recherchiert habe. In diesem Fall wird dem Buch eine Recherche von insgesamt 35 Jahren zu Grunde liegen. Ich frage mich, warum ich zurzeit zur Groteske, zur Satire tendiere und ich glaube, die Antwort ist, dass unsere Wirklichkeit immer bizarrer, immer grotesker wird. Nicht umsonst feiert das Horrorgenre gerade ein grandioses Comeback.

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