top of page

Ukrainekrieg: Das Spiel mit dem Feuer


Jetzt geht es also los: Von den einen bejubelt, von den anderen mit Sorge betrachtet: Die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. Man ist hin- und hergerissen. Zum einen ist es wahrscheinlich nötig, damit die Ukraine nicht überrannt wird, auf der anderen Seite wird es mit Sicherheit zu noch viel mehr Opfern und noch barbarischeren Kriegsverbrechen – auf beiden Seiten - führen. Denn dass auch die ukrainische Seite Kriegsverbrechen verübt, ist im Schatten der russischen Massaker etwas in Vergessenheit geraten.


Was wird jetzt passieren?


Im günstigsten Fall: Man erreicht mit diesen Waffen eine Pattsituation, oder sogar ein Zurückweichen der Russen. Zumindest eine Schwächung oder so viele Verluste, dass Putin sich endlich ernsthaft an den Verhandlungstisch setzen muss.


Weniger gut: Die Waffen zeigen nicht die erhoffte Wirkung, der russische Generalstab hat einmal eine durchschlagende Idee, und die Ostukraine wird überrannt.

Leider spricht für dieses Szenario, dass die Ausbildung an Gepard-Panzern wenigstens Wochen, eher Monate dauert, bis man ein gefechtsbereites Team geschaffen hat. Wieso wird der deutschen Öffentlichkeit das von maßgeblichen Politikern verschwiegen?


Im schlimmsten Fall: Putin fühlt sich durch die seiner Armee überlegenen westlichen Waffen und die mutige Kriegführung der Ukrainer so sehr in die Ecke gedrängt, dass er eine taktische Atombombe auf Kiew wirft.


Die Apokalypse: Putin dreht vollständig durch und startet einen Nuklearkrieg gegen die NATO.


Das Schlimme ist, keines dieser Szenarien kann vollständig ausgeschlossen werden, auch wenn ich das letzte für unwahrscheinlich halte. Ich glaube nicht daran, dass Putin ein Interesse daran hat, sich mit der NATO anzulegen – er kann ja nicht einmal die Ukraine erobern. Ich halte auch die Behauptung für falsch, die Ukraine verteidige hier die Freiheit Europas – die Ukraine kämpft um ihr Überleben und sie ist dabei die tragische Figur in einem zynischen Schachspiel, in dem Putin in größenwahnsinniger Selbstüberschätzung die Rolle des Bösewichts übernommen hat, währen die USA die Rolle des weißen Ritters zelebrieren und Europa sich wieder einmal hilflos hinter dem großen Bruder Amerika versteckt.


Es bleibt in einem Krieg zugegebenermaßen auch nicht viel anderes übrig, wenn man militärisch ein Zwerg ist.

Kern dieses Konflikts ist, und das gilt für viele Konflikte der letzten 30 Jahre: Die USA sind zwar nach wie vor die Militärmacht Nummer eins, aber sie sind als Wirtschaftsmacht von China, Indien und auch Europa überholt worden, bzw. sie drohen, überholt zu werden. Das aber sind die USA nicht bereit hinzunehmen. Und so werden sie weiter nach größenwahnsinnigen Diktatoren und prekären Machtsituationen suchen oder sie aufbauen, um ihre Hegemonie zu erhalten.


Wer das nicht begreifen will und allen Ernstes die Propaganda glaubt, in diesem Krieg würden ausschließlich demokratische Werte verteidigt, der versteht Machtpolitik nicht. Demokratie und Menschrechte sind auch hier wieder einmal nur der Vorhof der Wahrheit.

18 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page