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Russland – der neue Irak?


Die Großoffensive in der Ukraine ist nur ein Scharmützel im großen Konflikt: China gegen USA.


Jetzt soll sie also kommen, die ukrainische Großoffensive, mit westlichen Panzern, Haubitzen und vor allem: westlicher Aufklärung. Und was wird sie bringen, jetzt da die Aufmarschpläne und das Ausmaß der US-Unterstützung geleaked worden sind?


Zwei Dinge sind sicher: Sie wird der westlichen Waffenindustrie erneut Milliardengewinne bescheren und auf beiden Seiten tausende von jungen Menschenleben fordern - Menschen, die beide Länder dringend für ihren Wiederaufbau und die Weiterentwicklung benötigen würden.

Und was soll am Ende herauskommen? Mit dem Märchen, dass Putin, sollte die Ukraine militärische Erfolge verzeichnen und Gebiete befreien, eher zu Verhandlungen bereit sein wird, muss endlich mal gründlich aufgeräumt werden. Putin wird im Falle neuer Misserfolge noch viel weniger zu Verhandlungen bereit sein, im Gegenteil: Er wird so lange weitermachen, bis er verlorene Gebiete wieder zurückerobert hat, etwas anderes kann er sich überhaupt nicht leisten, wenn er nicht restlos sein Gesicht verlieren will.


Und China wird ihn dabei unterstützen, denn die Chinesen sind sehr viel klüger als wir und wissen genau, was ein Sturz Putins in Russland bedeuten würde: Chaos mit unberechenbaren, atomar aufgerüsteten Warlords. Es mag ja für einige Strategen in den USA attraktiv erscheinen, Russland in eine Art neuen Irak zu verwandeln, für Europa wäre dieses Szenario ein absolutes Desaster.


Aber unsere dilettantische Diplomatie hat bereits genug Schaden angerichtet: Wir haben Russland endgültig auf die Seite Chinas getrieben und dort haben sich mittlerweile die BRICS-Staaten fest formiert. Man sucht nach einer alternativen Weltordnung, die arrogante Dominanz der USA wird nicht länger hingenommen. Dies könnte für die USA durchaus ein Grund sein, in einen militärischen Konflikt mit China einzusteigen, Taiwan wird dabei, ebenso wie die Ukraine, nur ein Vorwand sein, in Wirklichkeit geht es in beiden Kriegen darum, wer in Zukunft die Welt dominiert: China oder die USA.


Deswegen sollten wir Macron dankbar sein, dass er sich bei einem möglichen, militärischen Konflikt mit China von den USA distanziert - Scholz sollte dasselbe tun, aber Deutschland hat sich mit seiner Energiepolitik und den Gaslieferungen aus den USA derart abhängig gemacht, dass Scholz treuer Vasall der USA bleiben muss.


Der Traum von einem unabhängigen, selbstbewussten Europa ist durch den Ukrainekrieg restlos zerstört worden. Wir haben zugelassen, dass die USA die Welt wieder in zwei Teile spalten, die sich in wachsender Feindschaft gegenüberstehen. Europa ist durch den Krieg nicht geeint worden, das ist eine weitere Lüge, es ist so zerstritten und schwach wie noch nie. Polen und dem Baltikum sind die USA näher als der Rest Europas, die Südeuropäer versuchen sich aus dem Ukrainekrieg so gut wie möglich rauszuhalten und es ist möglicherweise kein Zufall, dass England die EU kurz vor Ausbruch des Ukrainekrieges verlassen hat.


Sollten die Republikaner in den USA die nächste Wahl gewinnen, werden sich die neuen Machthaber ganz auf den Konflikt mit China konzentrieren. Sie werden uns Europäern den Scherbenhaufen in der Ukraine überlassen. Dann könnte uns tatsächlich noch blühen, dass Russland die gesamte Ukraine erobert und wir es dort mit einem asymmetrischen Krieg à la Naher Osten zu tun bekommen.


Die ukrainische Großoffensive mit entsprechender russischer Gegenwehr ist wahrscheinlich nicht mehr aufzuhalten. Danach werden die Fronten noch verhärteter sein, die Verbitterung, der Hass auf beiden Seiten noch größer. Es bräuchte dann Diplomat*innen auf allerhöchstem Niveau, um einen beidseitigen Waffenstillstand und Friedensgespräche möglich zu machen. In Deutschland sehe ich niemand, der auch nur im Ansatz dazu fähig wäre.

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